Wellen und Kreise – Beitrag zur Anthologie POING IN WORT UND BILD | Zukunft

 

Der von Johann Reißer und mir erstellte Gedicht- und Fotozyklus „Wellen und Kreise“ ist im Juni 2020 in der schönen Anthologie „POING IN WORT UND BILD |ZUKUNFT“ im vauvau-Verlag erschienen. POING ist eine vom vauvau-Verlag für interaktive Lyrik 2017 ins Leben gerufene Anthologie-Reihe, die alle zwei Jahre zu unterschiedlichen Themen erscheint. Sie präsentiert Gemeinschaftsarbeiten von Autorentandems, die sich medienübergreifend in Wort und Bild dialogisch begegnen. Dem Verlagskonzept entsprechend bringen dabei alle Beteiligten sowohl Bilder als auch Texte in die Arbeit ein.
Die Herausgeber Christian Vater und T. G. Vrömel schreiben dazu im Einleitungstext:

„Johann Reißer und Ursula Seeger bewegen sich in ihrem Anthologiebeitrag im Wechselspiel von Bild und Text einen Fluss entlang. Die Arbeit kreist dabei in ihrer strengen formalen Abfolge sehr anschaulich um die Themen Zeitlichkeit und Zukunft. Die Fotos hierzu entstanden auf einer gemeinsamen Fahrradtour im Sommer 2019 am Neckar. Aus den Aufnahmen, die beide abwechselnd meit einer Fotokamera schossen, wählten beide je vier Fotos für ihre eigenen lyrischen Zugriffe aus, die unterschiedliche thematische Schwerpunkte setzen.

Der eine Zugriff aus vier Gedichten nimmt physikalische Phänomene und damit verknüpfte Zeit- beziehungsweise Zukunftskonzeptionen in den Blick. Das Verstreichen und Verrinnen der Zeit wird sprachlich auf das Medium Wasser übertragen, mit seiner spiegelnden Oberfläche, seinem Dahinfließen, Kreisen, Wirbeln und Schlierenziehen, seinem unendlichen Licht- und Schattenspiel.

Der andere Zugriff fokussiert sich auf die Entwicklung der industrialisierten Zeit und deren Zukunftsregime. Die Flussbilder weisen zivilisatorische Einschreibungen wie Fabrikschlote, Eisenbahnbrücken und Hochhäuser als Spiegelungen auf der Wasseroberfläche auf. Die darauf reagierenden vier Gedichten haben jeweils die gleiche Form und schreiben sich inhaltlich fort.

Der Schreibprozess verlief in stetigem Austausch. So entstanden zwei Text- und Bildstränge, die sich in ihrer Anordnung abwechseln, aufeinander reagieren und vielfache Bezüge zueinander aufbauen. Die Bewegung dieses verflochtenen Text- und Bildbandes verläuft flussabwärts.“